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Anja Thürnau

Anja Thürnau, Dipl.-Sozialpädagogin/-arbeiterin, staatlich anerkannte Erzieherin, Systemische Therapeutin und Beraterin (SG) sowie Systemische Supervisorin (SG), PEP® nach Dr. Michael Bohne, SAFE®–Mentorin, BBT-Bindungspsychotherapie, Fachberatung Kinderschutz (InsoFa) und Koordinatorin des Netzwerks HiKip (Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern im Landkreis Hildesheim), Arbeit als Beraterin und Supervisorin in freier Praxis in den Kontexten Kinder- und Jugendhilfe und mit Jugendämtern, Institut für systemischen Kinderschutz (Fort- und Weiterbildung, Fach- und Organisationsberatung, Supervision und Empowerment für Fachkräfte im Kinderschutz), Autorin zahlreicher Fachpublikationen. Kontakt und Informationen: www.anjathuernau.de


Workshop:

»Selbstfürsorge gehört zur professionellen Haltung und zum Handeln im Kinderschutz wie »Yin und Yang«!

Wann haben Sie das letzte Mal einen Fall im Kinderschutz in Ihrer Praxis erkannt und haben sich beraten lassen? Haben Sie sich sicher und kompetent gefühlt? Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche und eine fachlich rechtskreisübergreifende Aufgabe, die höchste Priorität haben sollte. Diese Querschnittaufgabe betrifft insbesondere die sogenannten Berufsgeheimnisträger:innen, die im Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) im § 4 (Beratung und Übermittlung von Informationen durch Geheimnisträger bei Kindeswohlgefährdung) näher benannt sind, wie Ärzt:innen, Zahnärzt:innen, Berufspsycholog:innen, Lehrer:innen, staatlich anerkannten Sozialarbeiter:innen, Hebammen oder Entbindungspfleger:innenn oder Angehörige eines anderen Heilberufes, der für die Berufsausübung oder die Führung der Berufsbezeichnung eine staatlich geregelte Ausbildung erfordert.

Kinderschutz bewegt uns! Es scheint so, als ob hier Freud und Leid besonders eng beieinander liegen. Berichte, Fälle oder Erfahrungen in diesem Kontext erzeugen nicht nur bei Fachkräften vielfältige emotive Reaktionen. Die Fälle und Prozesse im Kinderschutz verlangen von den Fachkräften viel, teilweise zu viel. Viele Fachkräfte sind es durch ihre Ausbildungen gewöhnt, über Fälle und Belastungen im Kinderschutz zu reden, der Einbezug des Körpers hingegen sowie das Wissen über sekundäre Traumatisierungsphänomene hingegen kommt jedoch oft zu kurz. Hinzu kommt die Black Box der eigenen (teilweise traumatischen) Kindheitserfahrungen und biografischen Erlebnisse von Fachkräften im Kinderschutz, die zu Blockaden und Belastungen führen können. Der embodimentale Einbezug des Körpers als Seismograf für das eigene Befinden und für Prozesse ergänzt das klare Vorgehen und Verfahren im Kinderschutz.

Fachkräfte benötigen einen »Notfallkoffer«, damit Sie sich in Krisen und herausfordernden Situationen im Kinderschutz »erstversorgen« können. Das dazugehörige Kapitel in meinem im Jahr 2023 erschienenen Praxis-Fachbuch »Systemischer Kinderschutzkompass – Denk- und Handlungsimpulse für die Praxis« trägt den Namen »Resilienzkompass«. Dieser beschäftigt sich damit, wie Kinderschutzkräfte Ihren Selbstwert als wichtigen Schutzfaktor für Ihre psychische Widerstandskraft in Form von wirksamer Selbstfürsorge stärken können. Dazu ist es sinnvoll, sich mit einigen herausfordernden Aspekten im Kontext des Kinderschutzes näher zu beschäftigen, wie beispielsweise mit den vielfältigen Emotionen oder der Sekundären Traumatisierung im Kinderschutz, um dann im nächsten Schritt mit Hilfe von gut wirkenden und im für den Kontext Kinderschutz passenden Methoden, Resilienz zu empowern. Ich arbeite seit Jahren im Bereich der Fachberatung und Supervision u.a. mit der Methode PEP nach Dr. Michael Bohne. Der Workshop thematisiert besondere embodimentfokussierte Aspekte im Kinderschutz und gibt Impulse, wie Sie selbst diese Methode für Ihre Selbstfürsorge nutzen können.