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Dr. Dr. Damir del Monte

Geboren in Zadar, an der kroatischen Küste, lebe ich mit meiner – aus Madrid stammenden – Ehefrau in Deutschland.

Studium und Promotion (bei Prof. G. Fischer) absolvierte ich zunächst in Psychologie. Meine Forschungsschwerpunkte bildeten Psychotraumatologie und Lernforschung. Begleitet durch klinische Ausbildungen und Spezialisierungen in Psycho-, Trauma-, und Schmerztherapie.
Es folgte ein Studium der Medizin-Wissenschaft an der Universität Heidelberg (Vorklinik) und der PMU Salzburg, wo ich in der neurowissenschaftlichen Depressionsforschung am Institut für Synergetik und Psychotherapieforschung unter Prof. G. Schiepek promovierte. An diesem Institut bin ich weiterhin als freier Wissenschaftler tätig.

Als Dozent für ˈFunktionelle Neuroanatomieˈ und ˈNeurobiologie der Psychotherapieˈ bekleide ich Lehraufträge an verschiedenen europäischen Universitäten. Als Keynote Speaker habe ich die Freude, auf internationaler Ebene, Vorträge zu halten und meine Begeisterung für die Neurowissenschaft mit vielen Menschen teilen zu dürfen. Schließlich stehe ich der Encephalon GmbH als Geschäftsführer vor. So bereichern sich Praxis, Forschung, Lehre und Kreativität wechselseitig und erlauben mir, Passion und Beruf ineinander aufgehen zu lassen


Hauptvortrag:

Der Mensch ist ein erzählendes Wesen. Von den frühesten Höhlenmalereien über Mythen und Märchen bis hin zu den Geschichten, die wir uns tagtäglich selbst erzählen, prägt das Erzählen unser Denken, Fühlen und Handeln. Doch warum brauchen wir Geschichten? Was macht sie so mächtig, dass sie ganze Kulturen formen und individuelles Verhalten lenken können? Neuere Erkenntnisse der Neurowissenschaften und der Kognitionsforschung zeigen, dass das Erzählen nicht bloß Unterhaltung ist, sondern tief in den Funktionsmechanismen unseres Gehirns verankert ist. Der Mensch konstruiert seine Wirklichkeit, indem er die Welt nicht nur durch Sinnesreize erfasst, sondern durch Narrative interpretiert und Sinn schafft. Der Mensch erzählt nicht einfach, um zu erzählen – er erzählt, um zu überleben.


Symposium:

Damir del Monte, Florian Beißner, Antonia Pfeiffer & Gunther Schmidt, moderiert von Beverly Jahn

Die Polyvagal-Theorie wurde im Jahr 1994 von Dr. Stephen Porges beschrieben. Sie ist eine neue Theorie zur Funktionsweise des autonomen Nervensystems, also dem Teil des Nervensystems, der ohne unser aktives Zutun körperliche Vorgänge wie Atmung, Herzfrequenz und Verdauung steuert. 

Seit ihrer Veröffentlichung erhielt die Polyvagal-Theorie mehr Aufmerksamkeit, als Stephen Porges es sich in seinen kühnsten Träumen je hätte vorstellen können. Vor allem Psychotherapeut*innen nutzen das Modell, um Patient*innen die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem autonomen Nervensystem, sozialem Verhalten und emotionaler Regulation zu erklären. Viele Interventionen körperorientierter Trauma-Therapien basieren gar auf den Wirkweisen der von Stephen Porges beschriebenen Theorie. 

Zugleich kritisiert eine Gruppe von Wissenschaftlern seit Jahren die neurowissenschaftlichen Prämissen der Polyvagal-Theorie. Dies hat Auswirkung auf den öffentlichen Diskurs: Bei Wikipedia gilt die Polyvagal-Theorie beispielsweise als „weitgehend widerlegt". Wir möchten uns in diesem Symposium mit der Diskrepanz der Popularität und der teils extremen Kritik beschäftigen und dabei folgende Fragen beantworten: 

Was sind die zentralen Aussagen der Polyvagal-Theorie? Welche gelten als akzeptiert, welche werden angezweifelt? 

Was sind die zentralen Kritikpunkte und Aussagen der Kritiker? 

Was passiert, wenn man mit einem kritischen Blick zugleich auf die Theorie als auch auf die Kritik blickt? 

Wo gibt es schlichtweg Missverständnisse? Warum wird der Diskurs bisweilen so feindselig geführt? Welche Themen berührt der Konflikt auf einer Meta-Ebene?

Wie kann ich als Praktiker*in die Theorie nutzen und zugleich fachlich Up-to-Date bleiben? 

Ziel ist es, einen ehrlichen, freundlichen und fundierten Diskurs über die Schwächen und Stärken der Polyvagal-Theorie anzustoßen?